Welche Knochen sind geeignet?

Auch bei der Frage, welche Knochen man füttern kann und sollte, orientieren wir uns wieder an der natürlichen Ernährungsweise.
Sowohl Hunde als auch Katzen fressen ihre Beutetiere ziemlich vollständig auf. Allerdings bleiben bei größeren Beutetieren (ungefähr ab Gans aufwärts) meist die großen Röhrenknochen und das Becken zurück.

Immer roh!

Knochen sollten immer und ausschließlich roh gefüttert werden! Auch Geflügelknochen! Beim Erhitzen verändert sich die Knochenstruktur so, dass die Knochen spröde werden und dann beim Zernagen scharfkantige Splitter entstehen können.

Gefahrenpunkte

Es gibt zwei grundsätzliche Gefahrenpunkte bei der Fütterung von Knochen:

  1. im Maul
  2. im Darm

Prinzipiell ist das Scherengebiss von Hunden und Katzen geeignet, auch Knochen zu zernagen oder aufzubrechen. Allerdings wirken dabei zum Teil sehr hohe Kräfte und können zu Mikrorissen in den Zähnen führen.
Idealerweise wählt man also Knochen aus, die nicht zu hart sind.

Außerdem können sich Knochen(stücke) ungünstig im Maulraum verkeilen. Knochen bei denen diese Gefahr besteht, sollte man also meiden.

Während bei der Passage von Speiseröhre und Magen kaum Schwierigkeiten zu erwarten sind, wäre ein Transport in den Darm sehr kritisch.
Im Magen werden Knochen bei roh ernährten Hunden durch den sehr niedrigen pH-Wert chemisch zersetzt. Im Darm hingegen ist er pH-Wert höher, so dass dieser Vorgang nicht stattfinden kann.
Die Knochenauswahl sollte also so vorgenommen werden, dass keine kritische Stückgröße im Magen landet bzw. ein Weitertransport in den Darm nicht erfolgt.

Ungeeignete Knochen

Generell zu hart sind alle Knochen, die höhere Gewichte tragen müssen. Also vor allem die großen Röhrenknochen der Beine aller Tiere (ab Gans aufwärts).

Theoretisch wäre das Mark in diesen zwar wertvoll, aber die Gefahr von Zahnschäden ist einfach zu groß.

Und die beliebte Beinscheibe?

Zum einen ist auch die Beinscheibe ein Stück aus einem Röhrenknochen und damit deutlich zu hart.

Zum anderen, selbst wenn der Hund nur das Mark heraus leckt, besteht eine weitere Gefahr: Je nach Größe des Loches kann es passieren, dass der Hund mit dem Unterkiefer durch rutscht und die Beinscheibe dann hinter den Reißzähnen hängen bleibt. Wenn dann noch die Zunge mit eingeklemmt ist, hat man sehr schnell ein sehr großes Problem, das nicht selten nur mit einer Notoperation gelöst werden kann.

Geeignete Knochen

Die Knochen sollten - gerade bei unerfahrenen Hunden - ausreichend groß sein.

Im Grunde kann man alle Knochen außer die Röhrenknochen (Beine) füttern, sofern das Verhältnis zwischen Knochengröße und Tier stimmt.

Generell gilt: je jünger das Tier, dessen Knochen man füttert, desto weiter und höheren Knorpelanteil hat man.

Knochen oder Knorpel

Gerade Anfänger neigen dazu, mit besonders weichen "Knochen"stücken zu beginnen und erwischen dann meist Brustbein oder das obere Ende eines Schulterblatts.
Das Problem ist nur, dass Knorpel und Knochen sehr unterschiedliche Anforderungen an der Verdauung stellen und Knorpel auch eine andere Zusammensetzung hat und daher nicht die gewünschte Ergänzung an Mineralien und Spurenelementen liefert.

Knorpel ist tendenziell auch schwerer verdaulich als Knochen, da er enzymatisch verdaut werden muss und nicht zum Teil rein über den pH-Wert zersetzt wird.

Hunde, die mit knorpeligen Stücken Probleme haben, vertragen echte Knochen oft erstaunlich gut zurecht.

Brustbein

Das Brustbein hält die Rippen auf der Bauchseite eines Tieres zusammen. Es hat ein sehr knorpeliges Ende und einen eher knöchernen Teil. Je nach Größe des Hundes und seiner Knorpelverträglichkeit kann man hier schön geeignete Teilstücke auswählen.

Rippen

Rippen können je nach Lage im Tier und Alter des Tiers von sehr hart bis knorpelig weich reichen. Härtere Rippen tendieren dazu in lange, spitze Stücke zu zerbrechen und sollten nur ausreichend erfahrenen Hunden gegeben werden.
Manche größeren Hunde versuchen auch von Rippen abzubeißen. Für solche Individuen sollte man dann besser auf andere Knochen ausweichen.

Wirbelsäule

Wirbelsäule wird oft auch zu den "tragenden Knochen" gezählt und damit als ungeeignet betrachtet. Wenn man sich die Struktur der Knochen einmal anschaut, sieht man aber, dass diese viel poröser ist als die harten Röhrenknochen. Wirbelkörper sind oft weicher als Rippen.

Außerdem sind Wirbelsäulenstücke fast immer noch mit reichlich anhaftendem Fleisch versehen, so dass man diese durchaus auch einmal ohne vorherige Fleischmahlzeit geben kann.

Schulterblatt

Beim Schulterblatt hat man ähnlich wie beim Brustbein einen Verlauf von einem sehr knorpeligen oberen Teil, über eine relativ weiche Mitte, bis zu einer sehr harten Struktur zum Ellenbogengelenk hin.

Den härtesten Teil lassen selbst erfahrene Knochenfresser meist liegen. Die weicheren Bereiche lassen sich aber wunderbar in eine geeignete Größe sägen um zum Beispiel Knochenanfängern ausreichend große Stücke zur Verfügung zu stellen.

Becken / Hüfte

Das Becken ist zwar ein relativ harter Knochen hat aber den Vorteil, dass es so voluminös ist, dass die Hunde meist keine Ansatzpunkte haben um großen Druck auf die Zähne zu bringen. Daher können es je nach Hundegröße geeignete Knochen sein, um dem Hund auch einmal härtere Knochen und den Umgang damit nahe zu bringen. Gerade Hunde, die von Rippen Stücke abbeißen möchten, kommen oft mit Beckenknochen gut zurecht.

Hühnerhälse

Hühnerhälse sind für kleinere Hunde und Katzen wunderbare Knochen. Das umgebende Fleisch regt die Verdauung an und schützt außerdem die Speiseröhre.
Größere Hunde schlucken Hühnerhälse einfach am Stück. Wenn die Hunde Knochen gut verdauen, kann man sie das auch tun lassen.
Bei mittelgoßen Hunden muss man sehen, ob sie versuchen, die Hälse am Stück zu schlucken. Je nach Knochenerfahrung sollte man dann besser auf andere Knochen ausweichen.

Überhaupt Geflügel?

Ja, man kann Geflügelknochen geben. Die Sache mit den spröden, splitternden Knochen rührt vermutlich daher, dass oft dazu geraten wurde, Geflügel nur gegart zu füttern. Das wiederum kam von Bedenken, dass Hunde sich mit Salmonellen infizieren könnten. Es hat sich allerdings gezeigt, dass längere Zeit roh ernährte Hunde nicht anfällig dafür sind.

Gerade Geflügelkarkassen (also das was von einem Huhn übrig bleibt, wenn man alle Fleischteile herunter geschnitten hat) sind eine wunderbare Knochenvariante für Anfänger oder Hunde, die mit härteren Knochen nicht zurecht kommen.

Sandknochen

Als Sandknochen werden die Gelenkkapseln der großen Röhrenknochen bezeichnet. Diese sind entsprechend hart, haben aber den großen Vorteil, dass sie durch ihren Umfang nicht von den Hunden mit dem Gebiss umschlossen werden können (vorausgesetzt man achtet auf ein passende Größe). Daher eignen sie sich vor allem für Hunde, die ein großes Kaubedürfnis haben - zum Beispiel Junghunde während der Zahnung.

Vorteile

Rohe fleischige Knochen (RFK) sind die beste und natürlichste Weise ein Tier mit allen nötigen Mineralien und Spurenelementen zu versorgen. Außerdem reinigen geeignete Knochen die Zähne und massieren das Zahnfleisch. Davon abgesehen lieben die meisten Hunde Knochen einfach ganz besonders.

Wenn man den Hund schrittweise an die Knochenfütterung heran führt, kann man ihm artgerechte Beschäftigung, Spaß und Gesundsheitspflege in einem anbieten.