created: 2024-05-15T13:00
updated: 2024-05-17T16:19
tags:
- wissen
- hausmittel
- gesundheit
Mein Hund erbricht - was ist zu tun?
Es gibt mehrere verschiedene Gründe, warum Hunde erbrechen. Nicht alle davon sind auf eine Erkrankung zurück zu führen. Manche deuten aber auf ein ernsthaftes Problem hin und sollten entsprechend behandelt werden.
Ich versuche im Folgenden die verschiedenen Arten zu beschreiben. Danach kann man dann hoffentlich etwas besser entscheiden, wann man sofort zum Tierarzt sollte, wann es genügt ein, zwei Tage zu warten, wann evtl. Hausmittel helfen und wann es gar keine Erkrankung zur Ursache hat. Natürlich bin ich kein Tierarzt und natürlich sollte man im Zweifel immer lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zu selbigem fahren -- oder wenigstens anrufen!
Gerade bei stückig gebarften Hunden kommt es immer wieder einmal vor, dass in kurzem zeitlichen Abstand zur Nahrungsaufnahme die komplette Mahlzeit fast unverdaut wieder hochgewürgt wird. Meist binnen 15 Minuten bis maximal 1 Stunde danach.
Oft hat der Hund dann einfach die Stückgröße unterschätzt und zu große Stücke abgeschluckt. Aber es kann auch an solch banalen Dingen liegen, dass es das Futter draußen gab und es geregnet hat... Meine Hündin frisst dann gerne mal sehr schnell und genießt es dann in Ruhe im Trockenen noch einmal...
Dieses Verhalten kann auch vorkommen, wenn der Hund irgendein Bestandteil als "komisch" eingestuft hat. Das kann eine neue Zutat sein, eine andere Konsistenz oder tatsächlich irgendeine Verunreinigung.
Wenn der Hund es wieder fressen möchte, kann man es ihn ruhig tun lassen (weggucken hilft). Sofern unverdauliches dabei war, wird dieses dann meist aussortiert. Wenn es zu große Stücke waren, lernen die meisten Hunde nach wenigen Malen, welche Größe sie schlucken sollten und wo es sinnvoller ist die Zähne doch mal einzusetzen.
Für die meisten Hundehalter beim ersten Auftreten erschreckend ist das deutlich spätere wieder Hochwürgen von Knochen. Dies tritt meist bei der Eingewöhnung der Knochenfütterung auf (oder wenn der Halter sich mit der Knochenauswahl vertan hat). Prinzipiell sollte dieses Geschehen vermieden werden, jedoch besteht im Normalfall kein Grund zur Panik. Das Erbrechen von Knochenstücken hat ein deutlich niedrigeres Verletzungsrisiko als wenn das gleiche Stück durch den Darm geschoben würde. Man sollte den Hund das Stück allerdings nicht wieder fressen lassen, denn die Chance ist groß, dass er es wieder am Stück schluckt. Zudem sollte man bei mehrmaligem Auftreten die Knochenfütterung anpassen und geeignetere Knochen nutzen.
Die dritte Variante von Erbrechen wird oft falsch gedeutet. Manche Hunde brechen nach längerem Abstand zur letzten Mahlzeit Magenflüssigkeit bzw. Galle. Das sind dann kleine Mengen hellgelber bis gelber Flüssigkeit.
Oft tritt dies auf, wenn Hunde sehr an exakte Fütterungszeiten und/oder eine Fütterungsroutine gewöhnt sind. Auch häufige Mahlzeiten können dieses Phänomen hervorrufen. Oft wird angenommen, dass eine Überproduktion der Magensäure die Ursache ist. Das kann sein, muss aber nicht. Bevor man in diese Richtung behandelt kann man also zuerst einmal versuchen die festen Gewohnheiten zu durchbrechen und/oder die Anzahl der Mahlzeiten zu reduzieren. Achtung, das kann am Anfang nervzehrend sein ;)
Vorsicht ist geboten, wenn das Gallebrechen nicht einmalig auftritt, sondern mehrfach mit schaumigem Auswurf und unter heftiger Anstrengung. Das kann ein Vergiftungsanzeichen sein! In solch einem Fall bitte zügig zum nächsten Tierarzt!
Zu guter Letzt erbrechen natürlich auch Hunde bei allen möglichen Arten von Magen-Darm-Infektionen. Oft wird dann anverdautes oder halbverdautes Futter nach größerem zeitlichem Abstand zur Mahlzeit erbrochen. Oft erbricht der Hund auch mehrfach am Tag - im Gegensatz zu den oben genannten jeweils einmaligen Ereignissen. Hier sollte man auf weitere Krankheitsanzeichen wie Schlappheit oder Fieber achten und den Kreislauf beobachten. Je nach Konstitution, Vorerkrankungen und Verlauft ist ein Tierarztbesuch ratsam.
Weiteres Futter sollte man in solch einem Fall nicht geben, sondern nur häufig gewechseltes, frisches Wasser zur Verfügung stellen.
Generell ist Erbrechen nicht die Erkrankung selbst, sondern eine Regulationsmöglichkeit des Körpers um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Entsprechend sind alle Hausmittel, die das Erbrechen stoppen sollen oder Giftstoffe binden sollen, ohne Rücksprache mit dem Tierarzt nicht ratsam! Was raus muss, muss raus! Auch die oft (zurecht) gepriesene Moro-Suppe sollte man erst einsetzen, wenn einige Stunden nichts mehr raus kam.
Bei jeder Unsicherheit ist der Tierarzt der richtige Ansprechpartner. Und selbst wenn man ein Brechereignis einem der zuerst genannten Varianten zugeordnet hat: spätestens wenn Schmerzen, harter Bauch, Fieber oder auffällige Schlappheit dazu kommen, sollte man es tierärztlich abklären lassen.
Wir wünschen jederzeit gute Gesundheit!